Kurz und gut: Alben von Bernd Begemann, Alówan und Oliver Hohlbrugger

Bernd Begemann & Die Befreiung Pressefoto

Die Sounds & Books-Reviews zu den am 19.04.2024 erscheinenden Alben von Bernd Begemann, Alówan und Oliver Hohlbrugger

von Gérard Otremba

Endlich wieder neue Musik von Bernd Begemann und seiner Band Die Befreiung. Auch der ehemalige 16-Horsepower-Schlagzeuger Jean-Ives Tola, aka Alówan, lässt von sich hören und seine Kollegin Acta Chantal singen. Und der norwegische Songwriter Oliver Hohlbrugger tritt in die Fußstapfen von Nick Cave, Velvet Underground und David Bowie. Und das alles zusammengefasst in der neuen Ausgabe der „Kurz und gut“-Rubrik.

Bernd Begemann & Die Befreiung: Milieu

Es sind tatsächlich schon wieder neun Jahre seit „Eine kurze Liste mit Forderungen“ vergangen. 2018 gab es noch die Piano-Aufnahmen bekannter Songs auf „Die Stadt und das Mädchen“ und dann erst mal Pause. Aber jetzt ist Bernd Begemann mit seiner Band Die Befreiung zurück und wieder einmal so vielfältig und ausgefuchst wie man es vom Hamburger Songwriter nicht anders kennt und erwartet. Keine 28 Songs mehr wie auf der „Liste“, aber mit 14 immer noch eine die volle Ladung Bernd Begemann. Und was für ein Auftakt ist das denn bitte mit dem Postpunk-Swamp-Rock-Knaller „Es hat einen Vorfall gegeben“? Fürwahr, ein grandioser. Anschließend lotet Bernd Begemann einmal mehr zahlreiche Genres aus.

Das zärtlich verspielte „Kann kein allein mehr“, der treibende Indie-Pop von „Ich muss berührt werden“, die herzensschöne Schlagerpophaftigkeit bei „Die Nachteile“, das Kunstlied „Die kleinen Dinge“, das funkige „Sophia Thiel“, das lässige „Scheiße Mann, echt jetzt…?!?“ und vieles mehr: Bernd Begemann verdreht uns mit seinen 2-3 Minuten kurzen Songs wieder mühelos den Kopf. Starke neue Musik.

„Milieu“ von Bernd Begemann & Die Befreiung erscheint am 19.04.2024 bei brillJant sounds. (Beitragsbild: Pressefoto)         

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Alówan: Feathers

Zusammen mit David Eugene Edwards gründete Jean Ives Tola Anfang der 90er-Jahre die Kultband 16 Horsepower. Nach der Auflösung 2005 machte Edwards mit/als Wovenhand weiter, Schlagzeuger Tola indes verschwand von der musikalischen Bildfläche. Fast 20 Jahre später nun sein Comeback mit dem ersten Solo-Album „Feathers“ unter dem Moniker Alówan. Eine Platte, die in enger Zusammenarbeit mit der belgischen Songwriterin Chantal Acda entstand, die an allen Stücken mitwirke und zu denen sie auch die Leadvocals beisteuerte. Neben Acda sind auch noch Calvin Dover (Dover Brothers) an einigen Stücken und Ex-16-Horsepower-Kollege Steve Taylor bei „Kevnidenn“ am Gesang zu vernehmen.

Auf „Feathers“ befinden sich zehn feinsinnig arrangierte Indie-Folk-Stücke, die wie im von uns als Song des Tages vorgestellten „Let It Flow“ vor melancholischer Schönheit nur so strotzen, oder wie „Kevnidenn“ im Celtic-Folk  beginnen, in einem störrisch anmutenden Desert-Folk enden und Spurenelemente des mysteriösen Nick Cave enthalten. Und am Ende bleibt ein herrlich entrücktes Gefühl.

„Feathers“ von Alówan erscheint am 19.04.2024 bei Glitterhouse Records.

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Oliver Hohlbrugger: Nothing’s Changed, Everything Is New

Mit dem Opener „Neon Dreams“ überfährt Oliver Hohlbrugger seine Zuhörer zunächst. Eine Kakophonie an Sounds und ein exzentrisches Saxophon sorgen für einen sofortigen Hallo-Wach-Moment. Der Song entwickelt sich zu einem souligen wie opulenten Monolithen und wie ebensolche erklingen noch weitere auf dem zweiten Solo-Album des norwegischen Songwriters. Mithin nicht alle so exzentrisch wie „Neo Dreams“. Das von Sounds & Books zum Song des Tages gekürte „Velveteen“ huldigt dem Psych-Rock-Pop von The Velvet Underground, das streicherverzierte „Black Canvas“ steht in der Tradition von Duetten à la Hazwelwood/Sinatra und Cave/Harvey und der Titeltrack ein angejazzter Crooner-Track der Marke Richard Hawley.

Es sind nur acht Songs auf „Nothing…“ drauf, vier davon allerdings mit einer Lauflänge von über sieben Minuten und der filmscorehafte, sehr artifizielle Closer „From Space, This Place Looks Blue“ gar zwölf Minuten. Sehr erhabende, manchmal auch leicht düstere Musik, die Oliver Hohlbrugger aufgenommen hat. Aber wer in die Fußstapfen von Velvet Underground, Nick Cave, David Bowie und Tindersticks tritt, muss ein Guter sein.

„Nothing’s Changed, Everything Is New“ von Oliver Hohlbrugger erscheint am 19.04.2024 bei s/r.

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